Wie alles begann

Meine Hunde

Ich wollte immer schon einen Hund haben, aber meine Eltern erfüllten mir den Wunsch erst als ich 12 war mit der Bedingung, dass ich mich selbst um den Hund kümmere und die volle Verantwortung übernehme. Meine Traumhunderasse war damals ein Langhaar Collie aber meine Eltern ließen sich nur auf einen English Cocker Spaniel ein. Ich war überglücklich und so kam Dolly in mein Leben. Leider starb sie viel zu früh wegen einer Nierenerkrankung.

Als ich auszog konnte ich mir den Wunsch erfüllen und mir einen Hund meiner Wahl aussuchen. Nach langer Recherche und viel Kontakt zu diversen Züchtern, fiel meine Wahl auf einen Belgischen Schäfer (Groenendael). Timber sollte ihr Name lauten, und sie lebte ein langes und gesundes Leben. Sie war ein ganz besonderer Hund, alles mit ihr war so einfach. Sie hatte immer Lust mit mir zusammen zu arbeiten und war sehr gelehrig.

Leider kam auch ihre Zeit und ich musste sie gehen lassen. Mit drei Jahren hatte Timber einen Wurf. Ich wollte unbedingt einen Nachkömmling von ihrer Linie, in der Hoffnung das sich ihr Temperament und ihre Gelehrigkeit vererbt hat. Nach einigen Nachforschungen konnte ich Timbers „Enkelin“ finden. Und so fand Doris 2008 ihren Weg zu mir.

Wie mein dritter Hund mich zur Assistenzhundeausbildung gebracht hat

So einfach sich alles mit Timber gestaltet hatte, mit Doris war es das komplette Gegenteil. Außer der Blutlinie und dem Aussehen teilten Timber und Doris gar nichts. Ich dachte, ich wusste alles über Hundeerziehung. Jedoch musste ich schnell feststellen, dass ich absolut keine Ahnung habe. Nachdem ich alles mir Mögliche ausprobiert hatte und immer noch verzweifelt war, holte ich mir schlussendlich Hilfe. Ich war so überfordert mit Doris.

Meine Rettung war die Hundeschule von Márta Gácsi. Marta ist an der ELTE Universität als Senior Research Fellow tätig und unterrichtet am Institut für Biologie im Fachbereich Ethologie.

Mit ihrer Hilfe habe ich viel über meinen Hund, über Hunde im Allgemeinen, und durch ihren Kontakt zur Universität auch viel über das Verhalten von Wölfen gelernt. Dank Mártas Unterstützung konnte ich die Ausbildung zur Zertifizierten Therapiehunde Ausbildnerin machen. Außerdem hat sie mir die Welt des Hundesports gezeigt und mir die Grundlagen für die Ausbildung der Unterordnung beigebracht.

Ich wollte mehr wissen und lernen, wie man mit verhaltensauffälligen Hunden umgeht, Hunde von Trennungsängsten befreit, und Hunde mit Angstaggression trainiert und wieder sozialisiert. Glücklicherweise wurde mir, nach vielen ehrenamtlichen Stunden am Hundeplatz, angeboten die Fortgeschrittenen Gruppe in der Hundeschule zu übernehmen. In dieser Zeit habe ich unglaublich viel gelernt.

Während ich in der Handelsschule am Wochenende tätig war, sah ich auf Facebook eine Anzeige des ungarischen Blinden Verbandes. Sie suchten jemanden der ihr Team als Blindenführhundeausbildner verstärken würde. Ich erfüllte all ihre Voraussetzungen und bewarb mich auf die Stelle. Zu meiner Freude und Überraschung wurde ich ausgewählt. Ich war überglücklich, kündigte meine Job und fing an Vollzeit für die Organisation zu arbeiten.

In meiner Zeit dort, lernte ich alles über Assistenzhunde. Ich konnte die Hunde bei jedem Schritt der Ausbildung begleiten und gewann einen genauen Einblick in die Abläufe. Beginnend bei der Auswahl der Welpen, bis hin zur Prüfung und der anschließenden Zusammenschulung mit den Klienten.

Neben meiner regulären Arbeit im Verband, besuchte ich einen ein Jahr lang dauernden Kurs, der alles über die Blindenführhundeausbildung beinhaltete. Später leitete ich auch jenen.
Das war mir jedoch noch nicht genug und ich absolvierte noch einen weiteren Kurs, der sich auf die Ausbildung von Assistenzhunden im Allgemeinen fokussierte und nicht nur auf Blindenführhunde. Dort lernte ich, was von den Hunden verlangt wir, und wie jene Klienten mit körperlichen und geistigen Einschränkungen unterstützt werden können. Am Ende beider Kurse legte ich eine Prüfung ab, welche mich qualifiziert Assistenzhunde und Blindenführhunde auszubilden.

Der Umzug nach Österreich

2020 zog es mich nach Österreich wo ich als selbstständige Hundetrainerin tätig bin. Aktuell bin ich als freie Mitarbeiterin bei einer Blindenführhund-Ausbildungsstätte tätig. Der größte Unterschied zwischen meiner Tätigkeit in Ungarn und in Österreich ist, dass die Hunde nicht mehr im Zwinger bei der Organisation leben, sondern während der Trainingszeit bei mir, mit mir im Haus und somit im Familienverband.

In März 2022 legte ich meine erste Qualitätsbeurteilung beim Messerli Institut ab, was mich auch hier in Österreich zu einer anerkannten Ausbildnerin für Blindenführhunde ermächtigt.